In meiner Bachelorarbeit experimentiere ich mit der Darstellung von Emotionen mittels figürlicher Zeichnungen. Dabei geht es mir nicht darum, dass die Betrachtenden eine bestimmte Emotion richtig identifizieren, sondern darum eine emotionale Resonanz hervorzurufen.
Ich habe mich für die figürliche Darstellung entschieden, weil ich möchte, dass die Betrachtenden die Möglichkeit haben, sich mit dem Gesehenen zu identifizieren und sich selbst zuerkennen. Mein Prozess begann damit, eine Identifikationsfigur zu entwerfen. Diese sollte zwar menschenähnlich, aber möglichst neutral und universell aussehen. Aus diesem Anspruch entwickelte sich eine Art Puppenfigur, deren äußerlichen Merkmale auf ein Minimum reduziert sind. Die Augen sind für mich als einziges Gesichtsmerkmal unverzichtbar geblieben, da sie die Figur lebendig machen.
Im nächsten Schrittstellte sich die Frage, wie diese mimiklosen Figuren komplexe emotionale Ausdrücke vermitteln können. Als logische Konsequenz richtete ich den Fokus auf Gestik und Körpersprache. Als Schlüsselelement des Ausdrucks erschloss sich mir im weiteren Prozess die Interaktion der Figuren miteinander.
Um die Universalität der Bilder zu erhalten, sind alle Motive auf das nötigste reduziert, keines der Bilder zeigt Requisiten oder Hintergrundszenen. Die Betrachtenden sollen sich davon lösen, die Bilder verstehen zu wollen oder ihnen eine Geschichte zu hinterlegen und sich stattdessen auf die Gefühlsebene einlassen.